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Vereinigung der Pflanzenzüchter und Saatgutkaufleute Österreichs

 
 

PRESSEMITTEILUNG

 

Innovationskraft der neuen Züchtungsmethoden nicht Kompromissen opfern

Hochkarätige Gäste bei Pflanzenzüchtertagung in Raumberg-Gumpenstein: Innovation braucht konsequente Politik

Die 68. Pflanzenzüchtertagung von Saatgut Austria in der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein steht zwischen 20. und 22. November ganz im Zeichen der neuen Züchtungsmethoden, die die Innovationskraft der heimischen Züchtung weiter verstärken könnten. Mit drei Experten aus den USA konnten zudem namhafte Gastredner für die Tagung gewonnen werden. Jane deMarchi stellt klar, dass landwirtschaftliche Innovation eine konsequente Politik verlangt. Fan-Li Chou weist darauf hin, dass landwirtschaftliche Innovation Forschung und Entwicklung, Unternehmertum sowie die Entwicklung neuer Produkte und neuer Märkte fördert. Roxi Beck betont den hohen Stellenwert von Vertrauen und positiven Emotionen beim Konsumenten und meint, dieser sei höher als jener von harten Fakten. 

Gohn: Neue Züchtungsmethoden sind große Chance für europäische Landwirtschaft 

Michael Gohn, Obmann der Vereinigung: „Unsere Aufgabe wird sein, die Bevölkerung über aktuelle Themen zu informieren und so die Meinungsbildung zu fördern sowie als Vereinigung der Pflanzenzüchter, Saatgutproduzenten und Saatgutkaufleute Stellung zu beziehen. Dazu wollen wir in erster Linie die hochqualitative Produktion und wirtschaftliche Realität in Österreich vermitteln, denn vieles, was international diskutiert wird, ist in einem Markt wie Österreich nicht umsetzbar. Eine breite Diskussion mit Experten, Landwirten, NGOs und der Öffentlichkeit soll deshalb den Nutzen der Pflanzenzüchtung hervorstreichen, nämlich Vielfalt, steigende Keimfähigkeit und damit Ertragssicherheit sowie eine bessere Qualität von Lebensmitteln.“ Mit dem Annual Meeting der European Seed Association (ESA) im Oktober 2015 und der Jahrestagung von Saatgut Austria im November 2015 bieten sich Möglichkeiten, den Dialog zu verbreitern und einen ganzheitlichen Blick auf die aktuellen Themen zu werfen.

Landwirtschaftliche Innovation braucht konsequente Politik
Jane deMarchi, American Seed Trade Association, Alexandria, Virginia

Der Anbau von Nutzpflanzen hatte seit jeher einen enormen Einfluss auf die Gesellschaft, was vielen Menschen jedoch nicht bewusst ist. Mit der Weiterentwicklung der Landwirtschaft und neuer Kulturpflanzen hat der Mensch versucht, den Anforderungen wachsender Populationszahlen gerecht zu werden und eine sichere, verlässliche und nachhaltige Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten. Wie werden wir diese Herausforderungen in Zukunft bewältigen, angesichts veränderter Klimabedingungen, der Bedrohung durch neue Krankheiten und Schädlinge und einer sich ständig ändernden Nachfrage?

Landwirte brauchen Zugang zu allen verfügbaren Mitteln, wollen sie diese Anforderungen in einer sicheren, leistbaren und verantwortungsvollen Weise erfüllen. Saatgutindustrie und Landwirtschaft sind global – deshalb kann eine inkonsequente Politik den Handel mit Agrarprodukten negativ beeinflussen. Forschungszusammenarbeit überschreitet Ländergrenzen – doch inkonsistente und übermäßig komplizierte Politik hat eine abschreckende Wirkung auf derartige Kooperationen (öffentlich/öffentlich und öffentlich/privat) und negative Auswirkungen auf Kulturpflanzen für kleinere Märkte oder Nischenmärkte. Man benötigt daher eine konsequente und angemessene Politik für globale landwirtschaftliche Innovation und Weiterentwicklung im Agrarbereich.


Landwirtschaftliche Innovation fördert Unternehmertum
Fan-Li Chou, Deputy Director, New Technologies and Production Methods Division,
Office of Agreements and Scientific Affairs,
Foreign Agricultural Service, U.S. Department of Agriculture, Washington DC

In jedem Bereich, auch in der Landwirtschaft, kann Innovation ein leistungsstarker Motor wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderung sein. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde landwirtschaftliche Innovation international in unterschiedlichem Ausmaß angenommen, was tiefgreifende Auswirkungen auf das Agrarwachstum und die Wettbewerbsfähigkeit hatte. Regierungen, Privatwirtschaft und öffentliche Hand können alle ihren Beitrag zur Schaffung eines effektiven Umfelds für landwirtschaftliche Innovation leisten. Dies würde Forschung und Entwicklung, Unternehmertum sowie die Entwicklung neuer Produkte und neuer Märkte fördern.


Vertrauen und Emotionen sind wichtiger als harte Fakten
Roxi Beck, Director, Center for Food Integrity, Gladstone, Missouri

Nie zuvor wollten Konsumenten mehr über ihre Lebensmittel wissen und haben gleichzeitig so wenig über das System verstanden, das diese produziert. Das zu ändern, ist sowohl eine Herausforderung als auch eine einzigartige Gelegenheit – besonders mit Blick auf neue Technologien im Bereich von Züchtung und anderen innovativen Entwicklungen in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. Unsere Forschung hat ergeben, dass Vertrauen (ein gemeinsames Wertefundament) drei- bis fünfmal wichtiger ist als harte Fakten. Anders ausgedrückt sind Fakten/Wissenschaft drei- bis fünfmal weniger wichtig als Werte, wenn es um Vertrauensbildung geht. Das heißt aber nicht, dass Fakten nicht auch zählen. Fakten sind unerlässlich, aber die Konsumenten haben ein äußert ausgeprägtes Sensorium für unseren Umgang mit diesen Fakten.

Um diesem Bedürfnis der Konsumenten nachzukommen, müssen wir alle Geschäftsentscheidungen und unseren Diskurs zunächst auf einer festen ethischen Basis verankern. Das bedeutet kein Abwenden von Wissenschaft und wirtschaftlichem Denken, die ganz wesentlich für den Nachweis der Richtigkeit unserer Handlungen sind. Vielmehr machen wir sie uns zunutze, um unsere auf Werten basierende Grundlage für eine Aussage zu untermauern, die mit ihnen im Einklang ist. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass Fakten (wissenschaftliche und Wirtschaftsdaten) nur den Wissensstand und das Verständnis unserer Konsumenten erhöhen. Aber es kommt immer auf die Verhältnismäßigkeit an: Fakten schaffen nicht zwangsläufig mehr Vertrauen, Emotionen und Überzeugungen hingegen schon. Deshalb ist es wichtig, immer zuerst die Werte im Auge zu haben.


Bild 1: Dieses Jahr konnten auch US-amerikanische Experten als Gastredner für die Züchtertagung gewonnen werden (v.l.n.r. Organisator Heinrich Grausgruber (Universität für Bodenkultur), Emily Scott, Beck Roxy, Fan-Li Chou, Jane Demarchi und Saatgut Austria-Obmann Michael Gohn).

Bild 2 (v.l.n.r.): Saatgut Austria-Geschäftsführer Anton Brandstetter, die US-Expertinnen Emily Scott, Beck Roxy, Fan-Li Chou und Jane Demarchi sowie Saatgut Austria-Obmann Michael Gohn.

Bilder:

Bild 1

Bild 2

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Über Saatgut Austria

Saatgut Austria ist die Vereinigung der Pflanzenzüchter, Saatgutproduzenten und Saatgutkaufleute Österreichs und übernimmt die Vertretung der gemeinsamen Interessen der Saatgutwirtschaft. Zu den Mitgliedern zählen 25 Firmen, drei Institutionen und zehn Einzelpersonen. Der Obmann der Vereinigung ist Michael Gohn (Probstdorfer Saatzucht), seine Stellvertreter sind Johann Blaimauer (RWA), Johann Birschitzky (Saatzucht Donau) und Erich Schwarzenberger (Samen Schwarzenberger).

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